Medium.com: Die Blogging-Plattform für kluge Köpfe – aber lohnt sie sich?


Content Creator / Founder
Medium.com ist eine der bekanntesten Blogging-Plattformen weltweit. Gegründet wurde sie 2012 von Evan Williams, dem Mitgründer von Twitter. Die Idee: Eine Plattform für hochwertige Inhalte, die sich auf das Wesentliche konzentriert – den Text. Keine Ablenkung durch blinkende Banner, keine komplizierte Technik. Einfach schreiben, veröffentlichen, gelesen werden.
Was ist Medium.com?
Medium ist eine publikationsbasierte Blogging-Plattform, die sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen erlaubt, Inhalte zu veröffentlichen. Die Besonderheit: Leser können Artikel kommentieren, liken („claps“) und Autoren folgen. Inhalte werden über ein algorithmisches System verteilt – ähnlich wie bei sozialen Netzwerken.
Medium ist werbefrei, finanziert sich über ein Abonnement-Modell (ca. 5 USD/Monat), das Lesern Zugang zu exklusiven Inhalten bietet. Autoren können über das „Partner Program“ sogar Geld verdienen – abhängig davon, wie viel Zeit zahlende Mitglieder mit ihren Artikeln verbringen.
Vorteile von Medium.com
✅ Einfachheit & Design
Die Benutzeroberfläche ist minimalistisch und intuitiv. Schreiben auf Medium fühlt sich fast wie in einem Zen-Modus an – keine Ablenkung, keine technische Hürden.
✅ Reichweite durch Community & Algorithmen
Medium hat eine aktive Leserschaft. Gute Inhalte können viral gehen – auch ohne großes Marketingbudget.
✅ SEO-freundlich
Medium-Artikel werden gut bei Google indexiert. Wer klug mit Keywords arbeitet, kann hier durchaus organischen Traffic generieren.
✅ Keine Wartung notwendig
Im Gegensatz zu WordPress oder eigenen Blogs muss man sich nicht um Hosting, Updates oder Sicherheit kümmern.
✅ Monetarisierung möglich
Über das Partnerprogramm können Autoren Einnahmen erzielen – allerdings nur bei englischsprachigen Inhalten.
Nachteile von Medium.com
❌ Begrenzte Individualisierung
Design und Layout sind vorgegeben. Branding ist nur eingeschränkt möglich – schlecht für Unternehmen, die ihre CI durchziehen wollen.
❌ Abhängigkeit von der Plattform
Medium entscheidet, welche Inhalte wie sichtbar sind. Wer dort bloggt, gibt einen Teil der Kontrolle ab.
❌ Monetarisierung nur für englische Inhalte
Das Partnerprogramm funktioniert nur für Inhalte, die auf Englisch veröffentlicht werden. Deutschsprachige Blogger gehen leer aus.
❌ Keine eigene Domain (außer mit „Publications“)
Standardmäßig erscheinen Artikel unter medium.com/@username – das ist weniger professionell als eine eigene Domain.
Für wen lohnt sich Medium?
Medium eignet sich besonders für:
- Einsteiger, die ohne technischen Aufwand starten wollen.
- Experten, die ihre Gedanken mit einer breiten Community teilen möchten.
- Unternehmer, die Thought Leadership aufbauen wollen.
- Creator, die Fachartikel zu Digitalisierung, KI oder Softwarelösungen veröffentlichen möchten.
Medium für deutschsprachige Blogger – sinnvoll oder nicht?
Hier wird’s knifflig. Medium ist stark auf den englischsprachigen Markt ausgerichtet. Die meisten Leser, Algorithmen und das Partnerprogramm sind auf Englisch optimiert. Deutschsprachige Inhalte haben es schwer, Reichweite zu erzielen – es sei denn, sie sind extrem gut vernetzt oder werden aktiv beworben.
💡 Tipp: Wer auf Deutsch bloggt, sollte Medium eher als Zweitplattform nutzen – z. B. um ausgewählte Artikel zu spiegeln und auf die eigene Website zu verlinken. Für SEO und Branding ist ein eigener Blog (z. B. mit WordPress oder Ghost) langfristig die bessere Wahl.
Persönlicher Hinweis
Ich selbst nutze Medium als ergänzende Plattform und spiegle ausgewählte Artikel unter https://medium.com/@itextreme. So kann ich zusätzliche Reichweite erzielen und Leser auf meine Hauptseite itextreme.de aufmerksam machen – ganz im Sinne von „Organisiert & Produktiv im digitalen Alltag“.
Fazit: Medium – ein guter Start, aber kein Ersatz für den eigenen Blog
Medium ist eine elegante, einfache Plattform für hochwertige Inhalte. Für deutschsprachige Blogger ist sie jedoch nur bedingt geeignet – vor allem, wenn Reichweite, Monetarisierung und Branding im Vordergrund stehen.
Wer als Creator oder Unternehmer Inhalte strategisch einsetzen will, sollte Medium als ergänzenden Kanal betrachten – nicht als Hauptplattform. Für den Aufbau einer starken digitalen Präsenz ist ein eigener Blog mit SEO-Optimierung, eigener Domain und voller Kontrolle die bessere Wahl.